Die Theaterfreunde Konstanz freuen sich über eine Spende der Helmut-Kraft-Stiftung. Mit der Spende können wir das Stadttheater Konstanz in einer nicht ganz einfachen Zeit helfen.
Die Stiftung, mit ihrem Sitz in Hemmenhofen, unterstützt seit vielen Jahren schwerpunktmäßig in Baden-Württemberg bildende Kunst und konzentriert sich dabei auf junge, unbekannte Künstler. Ein weiterer Zweck ist die darstellende Kunst und deren Aktivitäten.
Die Theaterfreunde Konstanz e.V gedenken des Schauspielers Hans Helmut Straub.
Er hat die großen Rollen der großen Theaterstücke von der Antike bis in die Moderne für uns unvergesslich gemacht. Er war der große Straub des Stadttheaters.
Was hat Ernst Ludwig Kirchner mit der aktuellen Inszenierung von Shockheaded Peter zu tun?
Wie steckt man drei Schauspieler gleichzeitig in eine Hose so, dass sie sich noch bewegen können, und wie bringt man überhaupt Blut dazu, zum richtigen Zeitpunkt perfekt zu spritzen?
Diese und weitere spannende Fragen konnten uns Romana Lautner und Katia Bottegal, die für das Kostümbild verantwortlich zeichnet, beantworten. Ein sehr informatives und unterhaltsames TriebWerk, das uns äußerst lebendig die Entwicklung eines Kostümbildes in Zusammenarbeit mit Regie und Bühnenbild veranschaulichte, seine Umsetzung während der Proben durch die Gewandmeisterei sowie die Kreativität der Mitarbeiter, die dabei angesichts finanzieller und zeitlicher Restriktionen freigesetzt wird.
Romana Lautner (links) und Katia Bottegal
Beim stimmungsvollen Apéro im Leica Café Blende 8 wurde anschließend angeregt weiterdiskutiert über das TriebWerk… und so manch anderes Thema.
Am 10.11.2022 fand in der Spiegelhalle die diesjährige Mitgliederversammlung statt; sie wurde mit ein paar Liedern unseres Musikalischen Leiters, Herr Rudolf Hartmann, eingeleitet. Der Vorstand erläuterte den Mitgliedern die einzelnen Aktivitäten des vergangenen Jahres: pro.log, Preview, Beiratsgründung, Umfrage, TriebWerk, AufgeTischt, Stammtisch, Bodenseetheatertag, Leinwandspende. Die Schatzmeisterin berichtete über die Finanzen.
Der Vereinsvorsitzende berichtet
Der Vorstand und die Schatzmeisterin wurden entlastet und ein neuer Vorstand gewählt. Frau Brigitte Lauf verlässt nach 20 Jahren den Vorstand, das wurde angemessen gewürdigt. Die neuen Vorstandsmitglieder sind: Dr. Heike Brandstädter, Brigitte Aumayer und Gabriela Zimmermann.
Das langjährige Vorstandsmitglied Brigitte Lauf hält zu ihrem Abschied eine kurze Ansprache
Im Bericht des Theaters erführen wir einiges über die Hintergründe der laufenden Haushaltsdebatte und mögliche Konsequenzen für das Theater. Es wurde eine Spende über 5.000 € für Gastschauspieler positiv entschieden.
In der anschließenden offenen Diskussion wurde vor allem erörtert, wie der Verein mehr Einfluss auf Konstanzer Öffentlichkeit nehmen kann und das Theater noch besser unterstützen kann.
Gestern, Donnerstag, 6.10., war es so weit: Der erste Stammtisch fand im Hintertürle statt. Unser Vorstandsmitglied, Renate Schwalb, konnte anschließend ohne zu übertreiben sagen, dass der Auftakt gelungen war. Obwohl fünf Interessierte absagen mussten (Corona und sonstige Unbill lassen grüßen), trafen sich zehn Theaterfreundinnen und vier Theaterfreunde im schönen Gastraum des Hintertürle, und der große ovale Tisch plus kleinem Beistelltisch war dicht besetzt. Durch eine Vorstellrunde lernten wir uns ein wenig kennen und es entspannen sich viele anregende Gespräche. Eines der Themen waren die Konsequenzen, die mit den zu erwartenden Sparmaßnahmen der Stadt zu erwarten sind. Wir werden sehen, ob und wie die Theaterfreunde hier gefordert sind.
Der Stammtisch wird am 1. Dezember fortgesetzt (nähere Informationen folgen rechtzeitig).
Und im neuen Jahr geht es dann im Februar weiter,- ob bei Interesse sogar monatlich kann diskutiert werden.
Genau 100 Jahre ist sie alt, Murnaus „Symphonie des Grauens, gefilmt nach der berühmten Romanvorlage Dracula des irischen Autors Bram Stoker. Zum Jubiläumsjahr hatte Composer-Performer Walter Windisch-Laube, der „Mann am Klavier+Keyboard” seine Alsfelder Musikalisierung überarbeitet und zusammen mit der Saxophonistin und Klarinettistin Ulrike Schimpf, neu instrumentiert.
Stärker als der Film konnte die Musik gruseln
In Konstanz war nun, auf Initiative der Theaterfreunde, die süddeutsche Erstaufführung des filmisch-musikalischen Gesamtkunstwerkes im Wolkenstein-Saal des Kulturzentrums zu sehen und zu hören. Gedacht war an eine künstlerische Spiegelung der fulminanten NOSFERATU-Inszenierung auf dem Konstanzer Münsterplatz.
Entsprechend Murnaus filmischem Prinzip werden in der Alsfelder Nosferatu-Musik, laut Walter Windisch-Laube, unterschiedliche Komponenten ineinander bzw. gegen und teils sogar übereinander montiert: Er nutzte als “Zeitkolorit-Komponente” atmosphärische Musik aus der Entstehungszeit des Films. Die “Ohrwurm- Komponente” machte sich Filmmusik-Hits aus der frühen Tonfilmzeit zunutze, griff aber auch auf Ragtime und Gesellschaftstänze der Golden Twenties zurück. Leid/t- Motiv-Komponenten wurden in überleitender Funktion im Hinblick auf das sich anbahnende Leid, z.B. Ausbruch der Pest, einbezogen. Mit klangbetonten improvisatorischen Passagen wurde der laufenden Handlung eine packende Klangkolorierung des Handlungsgeschehens beigemischt.
Wir wurden als Zuschauer von Murnau/Windisch-Laube in das Jahr 1838 in die alte Hafenstadt “Wisborg” zurückversetzt, in die gleichsam historische Zeit des Filmgeschehens, als gerade die ersten Eisenbahnen fuhren und die Musik der Hochromantik begann. Somnambulismus, wie jene Phasen der traumwandlerischen Protagonistin Ellen, war ein vielbeachtetes Phänomen, mancher Aberglaube weit verbreitet. Somit durften wir diesen Abend durch die musikalische Steigerung der gezeigten filmischen Schauer-Szenen genussvoll genießen und mancher Aberglaube weit verbreitet. Somit durften wir diesen Abend durch die musikalische Steigerung der gezeigten filmischen Schauer-Szenen genussvoll genießen und die Musik getrost als gespenstisch oder Gänsehaut-tröstlich auf uns wirken lassen.
Es gab großen Applaus für die beiden Künstler und der Abend, ein eintrittsfreies Danke-Schön-Geschenk des Vereins an alle, die dem Stadttheater die Treue über die entbehrungsreichen und kulturarmen Monate gehalten hatten, brachte noch dazu einen schönen Spendenbetrag ein.
Einen Blick hinter die Kulissen der aktuellen Produktion „Nosferatu“ auf dem Münsterplatz konnten die Theaterfreunde und -freundinnen im Rahmen zweier speziell entwickelter Führungen werfen.
Bernd Oßwald, Andreas Mayer und Mela Breucker zeigten dabei sehr informativ ganz unterschiedliche Aspekte rund um die Entwicklung und Durchführung einer Produktion im Zusammenspiel von künstlerischer Umsetzung, Technik und vorhandenen Ressourcen auf.
Es war sehr spannend für uns zu erfahren, welche Herausforderungen im Rahmen von Open-Air-Aufführungen Inspizienz und Technik an dieser Spielstätte zu bewältigten haben. Unsere Eindrücke wie auch ganz andere Themen konnten wir anschliessend im Garten der Blende 8 (Leica Galerie) vertiefen und so den Nachmittag entspannt ausklingen lassen.
Die Freunde und Freundinnen, die bei den beiden TriebWerken dabei waren, hatten viel Spass und freuen sich auf weitere Events.
Bernd Oßwald erläutert, wo die roten Lampen angebracht sind, …… die er von hoch oben gemäß seinem Regiebuch anschaltet, um den Schauspielern ihre Einsatzsignale zu geben.Andreas Maier zeigt und erläutert die Entwurfspläne für die Kulissen.Angeregte Gespräche beim anschließenden Apéro.
Am 15. Juli um 20 Uhr zeigen die Theaterfreunde die Murnau-Verfilmung mit neuer Vertonung. Sehen den historischen Film mit moderner Livemusik!
Der Eintritt ist frei, eine Spende aber willkommen. Es empfiehlt sich eine frühe Anmeldung unter info@theaterfreunde-konstanz.de. Hier weitere Details:
Ort: KULTURZENTRUM am Münster, Konstanz, Wolkensteinsaal Datum: Freitag, den 15. Juli 2022 Uhrzeit: 20 Uhr – Einlass ab 19 Uhr; begrenzte Platzzahl Eintrittspreis: Eintritt frei – Spenden sind jedoch willkommen und kommen dem Stadttheater Konstanz zugute.
INFORMATIONEN zum Komponisten Walter Windisch-Laube Der promovierte Musik- und Literaturwissenschaftler Walter Windisch-Laube arbeitet hauptberuflich als Leiter der Alsfelder Musikschule. In seiner Nosferatu-Partitur vereint er Anleihen aus der Filmmusikgeschichte, zitiert und verfremdet Passagen aus Broadway-Klassikern, Ragtime und Jazz, nutzt Musik der 20er Jahre, wie Kompositionen von Strawinsky, Hindemith oder auch Schönberg. Opernfragmente mit musikalischer Leitmotivik werden in Verbindung mit selbstkomponierten oder improvisierten Passagen dem Film beim Live-Konzert unterlegt.
Ulrike Schimpf, Saxophone und Klarinette Die Mitstreiterin im musikalischen Dialog, in Improvisation und koloristischer Grundintonierung, Ulrike Schimpf, absolvierte in den 80er Jahren ihr Saxophonstudium an der Joe-Haider-Jazz School, München und ist zudem ausgebildete Klarinettistin. Sie arbeitet als Jazz-, Rock- und Weltmusikerin in verschiedenen Formationen. Seit 1990 unterrichtet sie mit Schwerpunkt auf Saxophone-Ensemblespiel und widmet sich zudem der Rhythmik-Schulung, Bodypercussion und Pattern-Improvisation, auch als Autorin und Workshop-Leiterin. Ulrike Schimpf komponiert eigene Titel, arrangiert Altes zu Neuem und liebt die Improvisation.
Man hätte es wissen können, dass der pro.log auf dem Münsterplatz nicht um 11:00 beginnen würde. Das Glockengeläut des Münster ist heilig, es ist laut und es geht länger als 10 Minuten.
Dr. Martin Windisch führe anschließend durch die Veranstaltung, in deren Mittelpunkt Prof. Dr. Bernd Stieglers Vortrag über den Nosferatustoff stand.
Bernd Stiegler ordnete die Erzählung ein in die Auseinandersetzung zwischen Moderne und Aufklärung auf der einen Seite und der Vormoderne auf der anderen Seite. An dieser Grenzlinie, die seinerzeit durch die Donau bei Budapest markiert wurde, nämlich zwischen Buda und Pest, trennen sich Okzident und Orient, Fortschritt und Rückschritt, Demokratie und Blutsherrschaft. Diese Perspektive erklärt auch die vielen Verweise auf moderne Kommunikationsmittel in Stokers Roman. Es war eine überraschende Sicht auf den Stoff.
v.l.n.r. Dr. Martin Windisch, Julian Mantaj, Prof. Dr. Bernd Stiegler, Patrick O. Beck
Martin Windisch eröffnete die Diskussion mit Fragen zur Aufführung. Bei der Frage nach der Tötungsszene, die unerwartet wenig blutrünstig inszeniert wurde, wurden die Unterschiede zwischen Film und Theater deutlich. Das beste Licht für einen Schauspieler ist immer ein anderer Schauspieler, erläuterte Patrick O. Beck.
v.l.n.r: Luise Harder, Sarah Siri Lee König, Meike Sasse
Auf die Frage, ob denn der gesellschaftspolitische Hintergrund, den Stiegler ausgebreitet hatte, bei den Proben eine Rolle gespielt habe, sagten die anwesenden Ensemblemitglieder zunächst „eher nein“. Doch Sarah Siri Lee König wies dann darauf hin, dass ihr doch immer die Frage nachgegangen war, wofür genau Mathilde in dem Stück ihr Leben hingegen habe. Letztlich war es wohl zur Rettung des Abendlandes.
Die Zuschauer versuchten die Sonne zu meiden. Nicht vor Angst zu Staub zu zerfallen, wie der Graf Orlok, sondern um der Hitze zu entkommen. Die Denkköder, die Stiegler auswarf, mit seinen Verweisen auf Putin und Ungarn und Afd und so weiter schienen das Publikum nicht zu überraschen.
Auf dem Podium befanden sich Prof. Dr. Christina Wald, der Regisseur Kristo Šagor, die Dramaturgin Dr. Doris Happl und Dr. Martin Windisch, der das Gespräch moderierte.
Frau Wald, u.a. auch Expertin für Shakespeare Adaptionen, gab Aufschluss über literaturwissenschaftliche Aspekte, Herr Šagor und Frau Happl gaben Einblick in den Produktionsprozess und in die Feinheiten der Regiearbeit. Ein Austausch mit dem Publikum fand anschließend statt.
v.l.n.r; Christina Wald, Kristo Šagor, Doris Happl, Martin Windisch