Genau 100 Jahre ist sie alt, Murnaus „Symphonie des Grauens, gefilmt nach der
berühmten Romanvorlage Dracula des irischen Autors Bram Stoker. Zum
Jubiläumsjahr hatte Composer-Performer Walter Windisch-Laube, der „Mann am
Klavier+Keyboard” seine Alsfelder Musikalisierung überarbeitet und zusammen mit der
Saxophonistin und Klarinettistin Ulrike Schimpf, neu instrumentiert.
In Konstanz war nun, auf Initiative der Theaterfreunde, die süddeutsche
Erstaufführung des filmisch-musikalischen Gesamtkunstwerkes im Wolkenstein-Saal
des Kulturzentrums zu sehen und zu hören. Gedacht war an eine künstlerische
Spiegelung der fulminanten NOSFERATU-Inszenierung auf dem Konstanzer
Münsterplatz.
Entsprechend Murnaus filmischem Prinzip werden in der Alsfelder Nosferatu-Musik,
laut Walter Windisch-Laube, unterschiedliche Komponenten ineinander bzw. gegen und
teils sogar übereinander montiert: Er nutzte als “Zeitkolorit-Komponente”
atmosphärische Musik aus der Entstehungszeit des Films. Die “Ohrwurm-
Komponente” machte sich Filmmusik-Hits aus der frühen Tonfilmzeit zunutze, griff
aber auch auf Ragtime und Gesellschaftstänze der Golden Twenties zurück. Leid/t-
Motiv-Komponenten wurden in überleitender Funktion im Hinblick auf das sich
anbahnende Leid, z.B. Ausbruch der Pest, einbezogen. Mit klangbetonten
improvisatorischen Passagen wurde der laufenden Handlung eine packende
Klangkolorierung des Handlungsgeschehens beigemischt.
Wir wurden als Zuschauer von Murnau/Windisch-Laube in das Jahr 1838 in die alte
Hafenstadt “Wisborg” zurückversetzt, in die gleichsam historische Zeit des
Filmgeschehens, als gerade die ersten Eisenbahnen fuhren und die Musik der
Hochromantik begann. Somnambulismus, wie jene Phasen der traumwandlerischen
Protagonistin Ellen, war ein vielbeachtetes Phänomen, mancher Aberglaube weit
verbreitet. Somit durften wir diesen Abend durch die musikalische Steigerung der
gezeigten filmischen Schauer-Szenen genussvoll genießen und mancher Aberglaube weit verbreitet. Somit durften wir diesen Abend durch die musikalische Steigerung der
gezeigten filmischen Schauer-Szenen genussvoll genießen und die Musik getrost als
gespenstisch oder Gänsehaut-tröstlich auf uns wirken lassen.
Es gab großen Applaus für die beiden Künstler und der Abend, ein eintrittsfreies
Danke-Schön-Geschenk des Vereins an alle, die dem Stadttheater die Treue über die
entbehrungsreichen und kulturarmen Monate gehalten hatten, brachte noch dazu
einen schönen Spendenbetrag ein.