Die Werkstattbühne bleibt

Am 26.10.2023 tagte der Konstanzer Gemeinderat über die Zukunft unseres Stadttheaters. Es standen drei Szenarien zur Abstimmung: (1) Schließung der Werkstattbühne und Einsparung von 735.000 €, (2) Einsparung von 1.255.000 € und (3) „Basispaket“, d.h. Einsparung von 297.000 €.

Es war eine lebhafte Debatte, an deren Ende der Vorschlag (1) mit 23 zu 15 Stimmen abgelehnt wurde. Das Basispaket wurde einstimmig beschlossen.

Wir freuen uns über diese Entscheidung und danken an dieser Stelle allen, die sich für unser Theater engagiert haben. Ohne die vielen unterstützenden Stimmen und die Solidarität der Kulturschaffenden hätte die Entscheidung auch anders ausfallen können. Es war wichtig, dass wir uns alle am Montag auf dem Münsterplatz gezeigt hatten. Die vielen Stellungnahmen und Briefe an die Konstanzer Entscheidungsträger haben deutlich gemacht, wie wichtig unser Theater für die Stadt und seine Bürger ist.

Hier ein paar Beiträge zum Nachlesen.

Demo gegen Haushaltskürzungen im Kulturbereich am Montag dem 23. 10. 2023

Viele Menschen jeglichen Alters strömen auf den Münsterplatz, letztendlich werden es mindestens 500 sein, um für den Erhalt des Orchesters und des Theaters mit seinen drei Spielstätten zu demonstrieren. Die Freundeskreise der Philharmonie und des Theaters haben zu dieser Kundgebung aufgerufen. Gejubelt und lautstark applaudiert wird, als Thomas Kimmig die Veranstaltung eröffnet.

Musik und eine Performance des Jungen Theaters eröffnen die Veranstaltung. Die sehr persönlichen und leidenschaftlichen Redebeiträge machen deutlich, warum wir auf das Theater- und natürlich auch auf das Orchester- nicht verzichten dürfen. Wolfgang Kleiner, engagierter Lehrer, und Ana Hertz, Kulturvermittlerin und Theaterpädagogin an der HTWG, berichten von ihren Erfahrungen mit jungen Leuten, für die das Theater, wo sie auch selbst aktiv und kreativ werden können, so wesentlich ist. Ein junger Mann stellt überzeugend dar, dass er ohne das Theater nicht zu dem geworden wäre, der er heute, 26jährig, ist, nämlich ein selbstbewusster, politisch aktiver, für die Demokratie kämpfender Mensch. Saskia Heger, die als Technikerin hinter der Bühne arbeitet, und Thomas Fritz Jung, den wir als Schauspieler auf der Bühne erleben, kämpfen um die Existent dieses Theaters und ihre eigene. Mit Herzblut und einem für eine Berufstätigkeit überdurchschnittlichen Engagement üben sie ihre Berufe aus. Und schließlich Wolfgang Mettler, der denen die Leviten liest, die, um kurzfristig finanzielle Löcher zu stopfen, der Stadt nachhaltig Schaden zufügen würden, wenn sie sie zwei ihrer Alleinstellungsmerkmale berauben.

Ein Schwerpunkt aller Beiträge für das Theater ist die Werkstatt, die eben nicht nur ein Ort des Vergnügens für Wenige ist. Gerade die dort findenden vielfältige Aktivitäten machen diese zu einem Ort für alle Altersgruppen und Gesellschaftsschichten, einen Ort, an dem Integration stattfindet, Kreativität und Diversität gelebt wird.

Zum Schluss stimmen Mitglieder der Philharmonie Beethovens „An die Freude“ an, beim Mitsingen werden manche Augen feucht.

Demo gegen Einsparungen beim Kulturetat

die Einsparungen beim Kulturetat stehen auf der Tagesordnung der nächsten Gemeinderatssitzung (26. Oktober 2023 um 16 Uhr). Es wird sich dann wohl entscheiden, ob unser Theater das bleibt, was es bisher war, eine Stätte der Bildung, der Unterhaltung und des Zusammenhalts der Gesellschaft.

Wir haben für Montag, den 23. 10. Um 17 Uhr eine Demo angemeldet, und zwar auf dem Münsterplatz. Bitte kommen auch Sie! Informieren Sie Kulturinteressierte in Ihrem Bekannten- und Freundeskreis. Je mehr Präsenz wir zeigen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass unsere Forderungen von den Gemeinderäten beachtet werden.

Hier ein paar Details. Die Beschlussvorlage enthält zur Abstimmung stehend drei Szenarien:

  1. Ab der Spielzeit 2024 / 25 soll das Einsparszenario IV (Verzicht auf Werkstattproduktionen – Schließung der Werkstattbühne) – mit einem jährlichen Einsparvolumen von 735.000 € umgesetzt werden.

Alternativ

  1. Ab der Spielzeit 2024 / 25 soll das Einsparszenario V (Einsparung 20 %) mit einem jährlichen Einsparvolumen von 1.255.000 € umgesetzt werden.

Oder

  1. Ab der Spielzeit 2024 / 25 soll das Basiseinsparpaket (Szenario I) mit einem jährlichen Einsparvolumen von 297.000 € umgesetzt werden (bereits von Frau Becker akzeptiert).

In der Begründung wird die Bewertung aus Sicht der Verwaltung in Punkt 5 dargestellt, die eine Schließung der Werkstattbühne als Spielstätte mit Einsparung i.H.v. 735.000 € (Szenario IV) vorschlägt.

Stammtisch Nr. 6

Am 5.10. fand der erste Stammtisch in der neuen Spielzeit statt. Die Wirtin im Hintertürle geriet in eine leichte Panik, als immer mehr Menschen in die Weinstube strömten, es waren letztendlich 17, die sich um zwei große Tische drängten. Themen für lebhafte Diskussionen gab es genug: Die das Theater in seiner Existenz bedrohenden Spardebatte, die großartige Auftaktinszenierung „Die Ärztin“, wobei man den „Tragödienbastard“ in der Werkstatt nicht übersehen sollte.  Frau Lautner kam ebenfalls vorbei, gab weitere Informationen und machte Lust auf „Kabale +Liebe“ im Jungen Theater.

Besonders freuten wir uns, neue Mitglieder begrüßen zu dürfen.  Das Theater braucht gerade jetzt mehr denn je Unterstützung und sichtbare Solidarität!