Die Referentin Frau Dr. Ariane Bertogg, deren Forschungsinteressen Familie, Lebenslauf, Ungleichheit, Wohlfahrtsstaat und wie dies alles zusammenhängt sind, fragte zum Anfang ihrer Ausführungen nach Gemeinsamkeiten zwischen Soziologie und Theater: Beide fragen nach den Menschen und ihrem Verhältnis zur Gesellschaft. Das Theater könne die Beobachtungen auf einzelne Typen bis hin zum Klischee zuspitzen, was die Soziologie als Wissenschaft vermeiden müsse.
Sie lobte Stück und Inszenierung und zeigte in ihrer Interpretation, wie dieses Stück Erkenntnisse aus der Soziologie in Geschichten von Menschen konkretisiert. Dem Schreiber dieses Textes gefiel besonders die Deutung der Platzanweiser als internalisiertes Regelwerk in uns Menschen.
Die Referentin bezog die Zuhörenden während ihres Vortrags immer wieder mit ein, was zu einer anregenden Diskussion führte, in der es oft um persönliche Erfahrungen mit dem Sozialaufstieg ging. Eine lebhafte Diskussion entspann sich an der Frage, ob die Namen Alex und Toni, welche auch Männernamen sind, von der Autorin gewählt worden waren, um das Stück nicht zu einen Geschlechter-Stück zu machen.
Luise Harder, die im Stück die junge Toni verkörpert, gab uns einen Einblick in ihre Arbeit an und ihr Verständis von dieser Rolle, die vom Spannungsverhältnis zwischen Mitleid ob der bescheidenen Lebensverhältnisse und Bewunderung für den Mut, die Authentizität und Intensität des Lebens dieser Protagonistin geprägt ist- im Gegensatz zu ihrer Jugendfreundin Alex, die ihren sozialen Aufstieg mit extremer Anpassung bis hin zur Selbsverleugnung bezahlt. Wieder einmal wurde deutlich, wie intensiv sich die Darstellenden mit ihren Rollen, mit den Stücken auseinandersetzen.
Alles in allem erlebten wir einen lebhaften pro.log, in dem sich Wissenschaft, Interpretation des Stückes und persönliche Erfahrungen ergänzten.