In welchem Verhältnis stehen Theater und Politik? Soll Theater für eine Sache, eine Strömung Partei ergreifen und seinen Betrieb so gestalten, dass er politische Botschaften bestmöglich transportiert? Aber wie entgeht man dann der Gefahr, vom politischen Mainstream instrumentalisiert zu werden? Oder soll Theater jenseits des Kunstbetriebs in die Gesellschaft intervenieren? Hat das dann aber überhaupt noch mit Theater zu tun? Soll Theater lediglich den Diskurs fördern, um den Zusammenhalt in der Gesellschaft zu befördern? Zielt gutes Theater nicht ohnehin auf die drängenden Fragen der Zeit – egal wie alt sie sind? Die Geschichte hat viele Modelle hervorgebracht, wie sich Theater und Politik zueinander verhalten, rühmliche und weniger rühmliche. Wohin bewegt sich das Theater heute zwischen Spardebatten einerseits und dem Einfluss des Zeitgeistes andererseits?
Diesen Fragen geht der Bodenseetheatertag mit einer Reihe hochkarätiger Vorträge auf den Grund. Im Anschluss findet eine Diskussion auf dem Podium und mit dem Publikum statt. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei.
Wann: | 20. Juli 2025, 16 – 19 Uhr, eine Pause | Anmelden |
Wo: | Spiegelhalle, Hafenstraße 10, 78462 Konstanz |

Ulrich Khuon hat vor über vierzig Jahren seine Intendantenlaufbahn in Konstanz begonnen, die ihn zuletzt ans Deutsche Theater in Berlin geführt hat. Er hat viele Strömungen kommen und gehen sehen und beleuchtet die Fragen aus der Sicht des Theaterleiters.

Christian Gampert liefert seit vielen Jahre als Journalist kritische Beobachtungen über die deutsche Theaterlandschaft. Seine Besprechungen findet man in renommierten Zeitungen und Hörfunksendungen. Sein Blick kommt von außen und vergleicht die unterschiedlichen Ansätze und Bemühungen der Bühnen im deutschsprachigen Raum.

Aleida Assmann hat sich als Literatur- und Kulturwissenschaftlerin weltweit einen Namen gemacht und wurde mit einer Vielzahl von Preisen ausgezeichnet. Mit ihrem Schwerpunkt auf Kulturanthropologie und dem kulturellen Gedächtnis erweitert sie das Blickfeld auf die Rolle der Kunst in der Gesellschaft und ordnet das Theatergeschehen darin ein.

Karin Becker hat die Intendanz des Konstanzer Stadttheaters inmitten einer Pandemie übernommen. Theater ist für sie immer auch ein vernetzender Akteur innerhalb der Stadt und für ihre Menschen. In Ihrem Beitrag zeigt sie auf, wie es auch im Angesicht von Krisen gelingen kann, künstlerisch und gesellschaftspolitisch relevante Inhalte zu schaffen.
Die anschließende Podiumsdiskussion vertieft die Überlegungen und leitet über in den Dialog mit dem Publikum. Dr. Heike Brandstädter vom Vorstand der Theaterfreunde moderiert die Veranstaltung.