Dr. Heike Brandstädter
Wie wird ein seelenreiner Mensch zu List und Lüge verführt? Welche Folgen kann es haben, wenn die Regierung betrügt? Und welche Rolle spielen dabei Bildung und „neue Medien“? In Kleists „Lustspiel“ werden Grenzen von Recht und Gerechtigkeit, Brauch und Mißbrauch, Schuld und Unschuld, Mann und Frau ausgelotet und neu verhandelt. Was als einfaches Stück, als Posse, ja als Provinzposse in Erscheinung tritt, erweist sich als komplexe Inbezugsetzung von sprach- und erkenntnistheoretischen Grundfragen. Während das Stück bei seiner Uraufführung durchfiel und sich nur mühsam die Bühne erobern konnte, avancierte es im 20. Jahrhundert zu einem der gefragtesten in Literatur und Theater. Ein Ausflug in die Entstehungszeit, Aufführungsgeschichte und Deutungspraxis.