pro.log zu „Nice“ von Kristo Śagor

Wer sich am 20. Oktober um 11 Uhr zu dem Stück „Nice“ ins Theaterfoyer begeben hatte, wurde mit einem überaus lehrreichen Einblick in das Entstehen eines Theaterstücks belohnt. Der Autor ließ uns am Entstehungsprozess des Stücks teilhaben, wie er, ausgehend vom Auftrag ein „nicht moralisierendes Stück über Gaming“ für ein Publikum ab 14 Jahren zu schreiben, eigene, aber auch fremde Erfahrungen sammelte und so zu einem großen Themenkreis kam, der das zur Sprache bringt, was Jugendliche von heute bewegt, beschäftigt, belastet. Dabei gelang es ihm aber auch zu zeigen, wie man aus scheinbar ausweglosen Situationen herauskommen kann. Ein Schlüsselwort ist „einander zugetan sein“ und dies ist es, was Licht in die düsteren Momente bringt.

Doch es ging nicht nur um den kreativen Prozess des Schreibens, sondern auch darum, wie der Text in lebendiges Spiel umgesetzt wird. Dazu konnten uns die Dramaturgin Romana Lautner und der Schauspieler Julius Engelbach viel erzählen. Lautner brachte vor allem die Perspektive der Regie ein, die vor der Herausforderung stand, die von Śagor bereitgestellte stoffliche Überfülle zu bändigen und für die Zuschauer verdaulich zu machen. Engelbach berichtete, wie er die darzustellende Figur an sich als Person andocken lässt und ihr so Glaubwürdigkeit verleiht.

Das Gespräch der drei wurde von Renate Schwalb geschickt gesteuert. Ihre Eindrücke vom Stück, das nicht nur für Jugendliche, sondern auch für Eltern und Großeltern, überhaupt für alle, die Einblick in die Welt von Jugendlichen erhalten wollen, gedacht ist, brachten die Zuschauerperspektive ein.