Was ist das für ein Theater, das erfolgreich um die Aufmerksamkeit der Kulturinteressierten kämpft und seinen Platz verteidigt oder sogar ausbaut, obwohl immer mehr Angebote um das knappe Gut konkurrieren? Wie hält man sein treues Publikum und gewinnt gleichzeitig ein neues? Sind ästhetische Experimente, neue Darstellungsformen oder der Bruch mit Konventionen die Mittel der Wahl? Sollen Regisseure und Regisseurinnen die letzte Zeitgeistströmung adaptieren? Oder sollten sie sich lieber streng an die Weisheiten antiker und klassischer Texte halten? Kann Theater überhaupt gegen Netflix antreten? Und vor allem: Welche Bedeutung haben Theater und Kultur für eine Gesellschaft? Konkreter: Was macht ein Stadttheater zu einer besonderen Einrichtung?
Diesen Fragen geht der Bodenseetheatertag mit einer Reihe hochkarätiger Vorträge auf den Grund.
Wann: | 16. Juli 2023, 16 – 19 Uhr, eine Pause |
Wo: | Spiegelhalle, Hafenstraße 10, 78462 Konstanz |
Ulrich Khuon hat vor über vierzig Jahren seine Intendantenlaufbahn in Konstanz begonnen, die ihn zuletzt ans Deutsche Theater in Berlin geführt hat. Er hat viele Strömungen kommen und gehen sehen und beleuchtet die Fragen aus der Sicht des Theaterleiters.
Christian Gampert liefert seit vielen Jahre als Journalist kritische Beobachtungen über die deutsche Theaterlandschaft. Seine Besprechungen findet man in renommierten Zeitungen und Hörfunksendungen. Sein Blick kommt von außen und vergleicht die unterschiedlichen Ansätze und Bemühungen der Bühnen im deutschsprachigen Raum.
Aleida Assmann hat sich als Literatur- und Kulturwissenschaftlerin weltweit einen Namen gemacht und wurde mit einer Vielzahl von Preisen ausgezeichnet. Mit ihrem Schwerpunkt auf Kulturanthropologie und dem kulturellen Gedächtnis erweitert sie das Blickfeld auf die Rolle der Kunst in der Gesellschaft und ordnet das Theatergeschehen darin ein.
Karin Becker hat die Intendanz des Konstanzer Stadttheaters inmitten einer Pandemie übernommen. Theater ist für sie immer auch ein vernetzender Akteur innerhalb der Stadt und für ihre Menschen. In Ihrem Beitrag zeigt sie auf, wie es auch im Angesicht von Krisen gelingen kann, künstlerisch und gesellschaftspolitisch relevante Inhalte zu schaffen.
Die anschließende Podiumsdiskussion vertieft die Überlegungen und leitet über in den Dialog mit dem Publikum. Johannes Bruggaier, Leiter der Kulturredaktion des Südkuriers, moderiert die Veranstaltung.