William Shakespeare
‚Much Ado about nothing‘ – das ist Shakespeares ironische Zusammenfassung der Komödienhandlung, an deren Ende sich idealtypisch alle Konflikte in Wohlgefallen auflösen sollen. Im frühneuzeitlichen England wurde ‚nothing‘ als ‚noting‘ ausgesprochen und so beinhaltet der Titel einen Ausblick auf die vielen Momente des heimlichen Beobachtens und Belauschens, in denen Fehlinterpretationen zu Konflikten und Verwirrungen führen. ‚Nothing‘ war zu Shakespeares Zeit zudem ein umgangssprachlicher Ausdruck für die weiblichen Geschlechtsorgane, und so verweist der Titel auf die zentrale Rolle der Jungfräulichkeit und Sexualität, um die in den dargestellten patriarchalen Kontroll- und Bestrafungsmechanismen so viel ‚Lärm‘ gemacht wird, dass die romantische Komödie in eine Tragödie zu kippen droht.
Prof. Dr. Christina Wald
Professorin für englische und allgemeine Literaturwissenschaft
Direktorin des Zentrums für kulturwissenschaftliche Forschung (ZKF)
Fachbereich Literatur-, Kunst- und Medienwissenschaften /Universität Konstanz
Christina.wald@uni-konstanz.de