Kurzinfo zu: Die Hauptstadt

Von Robert Menasse

Die Hauptstadt (2017) gilt als „weltweit erster EU-Roman“, der drängende Fragen und Problem-konstellationen unser Gegenwart verhandelt. Es geht um die Spannung zwischen nationaler und transnationaler Politik, um die (Un-)Möglichkeit einer kollektiven europäischen Erinnerungskultur und Zukunftsvision.

Zugleich ist der Autor selbst Ziel der Kritik: Zu politisch-manifestartig sei sein Roman, missverständlich bis falsch sein Umgang mit historischen Fakten. In der Debatte um den Autor und seine Texte geht es somit um die alte, zugleich höchst aktuelle Frage nach dem Verhältnis von Literatur und Wirklichkeit: Was kann und darf Literatur auf dem Feld gesellschaftspolitischer Debatten leisten? Wo liegen die Grenzen künstlerischer Freiheit? Welche Rolle spielt die Fiktion in Zeiten, in denen ‚Wahrheit‘ und ‚Fakten‘ zunehmend zu politisch umkämpften Begriffen werden?